Dreck am Stecken

Wie gelingt Vergebung?

 

Vergebung war für mich viele Jahre kein Thema mehr, denn ich war die «Schuld» leid. Der Glaube an Gott nahm in meiner Herkunftsfamilie einen grossen Raum ein. Meine Schweizer Grosseltern waren Missionare in Peru. Zum Glück für mich! Denn sonst hätten sich meine Eltern nie kennengelernt, es gäbe mich nicht und damit mein Leben mit meiner Familie und meinem Wirken, das ich so sehr liebe

Der Austritt aus dem System «Kirche» forderte viel Mut von mir. Doch ich konnte nicht anders und der Himmel schickte mir im 2000 einen Freigeist-Pfarrerssohn als Freund und Partner, der mich mit seinem weisen Wesen hinsichtlich dieser Thematik, beruhigte. Inzwischen sind wir beide aus der Kirche ausgetreten, was noch lange nicht bedeutet, dass wir ein «Gottloses Leben» führen. Unser Herz zu öffnen, lässt sich überall und in jedem Moment üben. Noch heute ist er an meiner Seite und ich bin dem Leben unendlich dankbar für diese Verbindung

Nachdem ich also viele Jahre gut damit gelebt habe, dass die «Schuld» ein von Menschen erfundenes Konstrukt ist, das uns klein hält und im Endeffekt der Freiheit und des Friedens beraubt, entschied ich mich irgendwann für den Gedanken, dass jeder in jedem Moment sein Bestens gibt, auch wenn es scheisse ist. Schliesslich ist niemand ohne Dreck am Stecken!

Mit dieser Haltung durch das Leben zu gehen hat mir erlaubt, Leid immer wieder sein und hinter mir zu lassen und gleichzeitig in mir die Bereitschaft aktiviert, mich auf die Hoffnung einzulassen und erneut mein Herz zu öffnen, auch wenn ich damit das Risiko einging, verletzt zu werden. Im Endeffekt habe ich dadurch ein reiches Spektrum an Gefühlen erfahren und Erkenntnisse gewonnen, die mir sehr wertvoll sind. Wer ich heute bin ist das Resultat davon und das gefällt mir;-).

 

Nach fast einem Vierteljahrhundert rückt nun das Thema der Vergebung wieder in mein Feld. Und ich glaube, es ist nicht nur mein Thema. Vergebung ist ein kollektives Thema.

Schneeglockenfeld

Wollen wir etwas Neues erschaffen, weil etwas Altes ausgedient hat, ist dies nur auf eine gesunde Art möglich, wenn wir mit dem Alten in Frieden kommen. Sonst basiert das Neue erneut auf Schmerz und Leid.

Vergebung führt in den Frieden und wo Frieden, finden wir Freiheit. Fühlen wir uns frei und damit sicher, ist das Fundament für Gerechtigkeit gelegt.

 
 

Wie also gelingt uns Vergebung?

Der Grund, weshalb ich damals aus der Kirche ausgetreten bin, war genau dieser Punkt. Es reichte mir nicht, dass Jesus für meine Sünden gestorben sein soll. Erstens empfand ich das als Kind schon komisch, dass jemand anderes für meine «Schuld» sein Leben gab. Zweitens half es mir nicht meine Muster zu durchbrechen, die mich in niedere Frequenzen katapultierten.

Rückwirkend betrachtet war es wichtig, diesen traditionellen Familienpfad zu verlassen und neue spirituelle Wege zu ergründen. Denn wo auch immer ich wandere, überall begegnet mir das Göttliche in seinen unendlichen Formen. Damit kehrte mehr und mehr Ruhe und Frieden in meine kirchliche Lebenserfahrung ein.

Und so komme ich zurück zur Motivation dieses Schreibens an dich. Ich könnte weiter alleine mit dieser Frage unterwegs sein und ich weiss auch, dass mir im Medizinrad, meiner NatUr-Kirche oder auf einer Medizinwanderung weitere Stücklein des Friedenfindens zu teil werden würden.

Andererseits bist auch du da. Du, der diese Zeilen liest. Und so reiche ich den Ball mit dieser Frage in der Runde weiter an dich und danke dir schon jetzt fürs Teilen deiner Erfahrung und Weisheit.

Die Berufung leben ist immer an das individuelle Friedenfinden geknüpft. Viele Menschen auf der Suche nach ihrer Berufung glauben, sie müssten den inneren Ruf laut und deutlich hören, was den ihre Berufung wirklich ist. Dabei zeichnet die Berufung leben den Frieden in uns aus. Wir anerkennen: Wir sind am richtigen Ort, zur richtigen Zeit. Alles ist genau richtig, wie es gerade ist und hier bringe ich mich mit meinem Herzen, meinen Fähigkeiten und vorhandenen Ressourcen ein.

Herzlich, Suzane

 

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